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Andreas Pscherers John Deere 1210E besitzt eine fünfte Achse mit einstellbarem Auflagedruck und 1,20 Meter breite Sumpfbänder

Das Thema Bodenschutz wird im Forst immer öfter mit Breitreifen gleichgesetzt. Eine andere Lösung ist die Erhöhung der Radanzahl, inzwischen sind acht Räder an Harvestern beziehungsweise deren sechs am Skidder fast schon die Regel. Die größte Masse schleppen Forwarder durch den Wald, weshalb immer öfter zehnrädrige Vertreter dieser Gattung anzutreffen sind – so auch bei der Firma HWF aus Fichtelberg, die allerdings eine besonders ungewöhnliche Konstruktion an ihrem John Deere verbaut hat.

Während viele Unternehmer (meist nicht ganz zu unrecht) über den Bodenschutzwahn schimpfen, machte Andreas „Andy“ Pscherer aus der Not eine Tugend und spezialisierte sich mit seinem Betrieb ganz auf Naßflächen. Bereits im Jahr 2010 ließ er seinen Rückezug Ponsse Wisent mit einer fünften Achse bestücken, auch der 2012 angeschaffte John Deere 1110D wurde dergestalt umgerüstet. Diesen Umbau erledigte die Firma Kotschenreuther, die erst im Jahr zuvor Importeur von John-Deere-Forstmaschinen geworden war. Bereits bei der ersten Umbauaktion kam Eugen Kotschenreuther die Idee, statt einer festen Achse eine bewegliche mit Auflagedruck-Regelung zu nutzen. Diese Technik setzt Kotschenreuther bei seinen Forsttraktoren ein, sofern sie mit einem Gras- oder Mulchmähkopf bestückt sind. Um ein vernünftiges Arbeitsergebnis zu erreichen, muß der Mähkopf nämlich stets mit demselben Auflagedruck betrieben werden, was besagte Regelung zuverlässig erledigt. „Das können wir bestimmt auch an eine Achse anpassen“, war sich Eugen Kotschenreuther sicher.

Vorerst wurde die Idee jedoch nicht weiter verfolgt, der 1110D bekam doch nur eine feste fünfte Achse verpaßt. Der umgebaute Forwarder funktioniert blendend, weshalb ihn die Firma HWF bis heute einsetzt. Als aber Ende 2013 ein weiterer Zehnrad-Forwarder her sollte, kam die Idee des regelbaren Auflagedrucks zu neuen Ehren. Der Umbau wurde im Dezember an Pscherers 1210E vorgenommen, den er 2012 fabrikneu bei Kotschenreuther gekauft hatte. In ihren rund 3.000 Betriebsstunden hatte sich die Maschine bestens bewährt, jetzt sollte sie zum „ultimativen Waldbodenfreund“ mutieren. Andy Pscherer hatte konkrete Vorstellungen zum Umbau, die Kotschenreuther in enger Abstimmung mit ihm umsetzte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: eine Achse, die sich hydraulisch ausheben läßt und deren Auflagedruck einstellbar ist.

Ausgeklügelte Technik

Besonders beim Laden von zwei Stößen Drei-Meter-Holz sorgt die fünfte Achse nicht nur für Bodenschonung, sondern auch für eine geringere Belastung des Mittelgelenks.Kotschenreuther verbaut an der Zusatzachse 22,5-Zoll-Felgen, während die restlichen acht Räder 26,5 Zoll Felgendurchmesser besitzen. So hat es sich bei Maschinen mit fester fünfter Achse bewährt: Bei Straßenfahrt hängt die Achse in der Luft, verringert aber im Gelände trotzdem den Bodendruck, da die anderen Achsen nur wenige Zentimeter einzusinken brauchen, bis die fünfte Achse mitträgt – besonders gut funktioniert das natürlich, wenn Bänder montiert werden. Auch bei der regelbaren Achse machen kleinere Räder Sinn, da sie einen größeren Pendelweg der Achse ermöglichen; es können genausogut 26,5-Zöller montiert werden, dann reduziert sich jedoch der Pendelweg um rund fünf Zentimeter.

Die Zusatz-Achse wird links und rechts über zwei parallellaufende Schwingen geführt, den Auflagedruck erzeugen zwei senkrecht stehende Hydraulikzylinder. Diese speist ein Niederdruck- Hydraulikkreislauf, der zwischen Null und 80 Bar Druck bereitstellt. Das System ist in der Lage, einen Auflagedruck von maximal 4,8 Tonnen zu erzeugen. So viel benötigt man aber in der Regel nicht, weshalb der Auflagedruck per Potentiometer („Poti“) von der Kabine aus einstellbar ist; Markus Plomer, der stolze Fahrer des 1210E, fährt meist mit etwa 1,5 bis 2,5 Tonnen. Kotschenreuther hat das Kunststück fertiggebracht, den gesamten Achsumbau – das heißt Lagerungen, Zylinderbefestigungen, Führungsschienen sowie den Zuganker für die Achswelle – in den Serienrahmen des Forwarders zu integrieren. Die Zylinder selbst sitzen in den Führungsschienen der ausziehbaren Rungenverlängerung, weshalb diese für den Umbau obligatorisch ist. Die Ladeflächenverlängerung stammt ebenfalls aus dem Hause Kotschenreuther, sie verlängert die Ladefläche um 80 auf 530 Zentimeter. So lassen sich mit dem Forwarder zwei Stöße Drei-Meter-Holz laden, womit wir bei einem weiteren Vorteil der fünften Achse wären: Das Holz steht viel weniger nach hinten über als bei einer herkömmlichen Bogieachse, weshalb das Mittelgelenk deutlich weniger belastet wird. Ebenfalls zur Schonung des Mittelgelenks trägt der Umstand bei, daß die Achse hydraulisch ausgehoben werden kann: Fährt man vorwärts einen Hang oder eine Böschung herunter (oder rückwaÅNrts herauf), so kann die Achse bis zu 48 Zentimeter nach oben ausweichen; eine feste Achse kann das nicht, so daß je nach Hangneigung sogar beide Bogieachsen des Hinterwagens in der Luft hängen würden. Durch das Ausheben der Achse bleibt die Maschine zudem genau so wendig wie vor dem Umbau, und auch bei Fahrten auf öffentlichen Straßen gilt der Forwarder weiterhin als Achtradmaschine. […]

Jan Biernath

Der komplette Artikel ist in der Ausgabe Februar 2014 FORSTMASCHINEN-PROFI erschienen.

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