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Im Bürgerwald im Trentino wird die Schlittenwinde mit dem Hubschrauber hochgeflogen

Das Trentino in Italien ist eine sogenannte Autonome Republik, ebenso wie die autonome Nachbarrepublik Südtirol. In diesen beiden Republiken scheinen die Uhren etwas anders zu gehen als im Rest von Italien. Man pflegt hier selbst zu denken und größtenteils auch autonom zu handeln. Die Autonome Republik Trentino ist für ihre steilen Berge und das prächtige Holz, das bis in eine Höhe von 1.500 Metern stockt, bekannt.

In der Dezember-Ausgabe berichteten wir über das Klangholz, das im Trentino wächst und das schon der alte Stradivari dort kaufte. In dieser Ausgabe befassen wir uns mit der guten Zusammenarbeit zwischen Forstverwaltung und Forstunternehmern, also zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Als ein passendes Beispiel suchen wir uns die Holzerntearbeiten im Steilhang aus, die in einem sogenannten Bürgerwald stattfinden. Unser „Fremdenführer“ im Trentino ist für einige Tage der Förster Giovanni Giovannini von der Provinzforstverwaltung, dessen Name für deutsche Ohren wie der eines Schauspielers aus einer ARD-Vorabendserie klingt. Er klärt uns aber auf, daß es sich bei seinem Namen um einen in Italien leider sehr häufigen handelt und dieser Umstand ständig zu Verwechslungen führt. Nun, ja, da haben wir schon wieder etwas gelernt ...

Der Wald im Tal ist weder Kommunal- noch Staats- oder Landeswald, sondern er gehört den Einwohnern dieses Tales. Wer hier für mindestens 20 Jahre lebt, bekommt automatisch einen Anteil am Wald. Wobei das wohl eher symbolisch gemeint ist, denn niemand von den „Besitzern“ bekommt Geld aus dem Gewinn, noch schießt er bei Verlusten zu ... Es klingt aber im ersten Moment ganz gut und sorgt bei der Bevölkerung vermutlich auch für eine positive Einstellung zum Wald und zur Natur insgesamt. Dieser Wald heißt Magnifica Communità di Fiemme und ist zirka 20.000 Hektar groß, davon sind 9.000 Hektar produktive Fläche. Geerntet werden in jedem Jahr ungefähr 50.000 Festmeter, in der Hauptsache bestes Nadelholz. Die knapp 60 Mitarbeiter der Magnifica Communità di Fiemme sind übrigens nicht nur für die Waldflächen zuständig, sondern auch für das Sägewerk in Tesero. Den Hauptteil des Holzes liefert man in dieses Sägewerk. Nur ein kleiner Teil des eingeschlagenen Holzes wird dem freien Markt zur Verfügung gestellt. Wobei der Einschlag von 50.000 Festmetern jährlich bei 60 Prozent des jährlichen Zuwachses liegt. Im weiteren Italien bewegt sich der Einschlag zwischen 30 und 50 Prozent des Zuwachses; im Nachbarland Österreich soll er ebenfalls bei zirka 60 Prozent des Zuwachses liegen. In den Hängen des Forstbetriebes sieht man kaum Kahlflächen, nur dort, wo der Wind und der Schneebruch Ernte gehalten haben, sind in den Hängen schon mal kahle Stellen zu entdecken. Manchmal sind die sehr gut bewaldeten Hänge aber so steil, daß sie schon nicht mehr bearbeitet werden können und darum einfach unter Naturschutz gestellt wurden. Eine einfache, aber praktische Lösung, mit der alle Beteiligten zufrieden sind. Der Forstbetrieb lebt nicht nur vom Holzeinschlag, sondern dort bewirtschaftet man insgesamt 270 Häuser, Hütten, Bergwirtschaften, Almen und weitere Liegenschaften, die ebenfalls zum hoffentlich positiven Betriebsergebnis beitragen.
Die Zusammenarbeit der Forstverwaltung mit den Forstunternehmern scheint sehr gut zu sein. Man zeigt dem Besucher sehr offen, was hier abgeht und wie die gemeinsame Arbeit in den Steilhängen die Leute zusammenschweißt. An diesem Platz arbeitet zur Zeit ein Unternehmer mit der altbekannten Schlittenwinde und einem Baggerharvester auf. Der Unternehmer stellt 35 Euro je Festmeter, die er aus dem Steilhang holt, in Rechnung. Hinzu kommt noch der Transport des Holzes, der gesondert berechnet wird. Das sind dann ungefähr acht Euro je Festmeter. Man kommt mit Transportkosten zwischen fünf und zehn Euro klar, je nachdem wie weit der Einschlagsort vom Sägewerk im Tal entfernt ist. Man rechnet für den Festmeter, der ins Sägewerk angeliefert wird, bis dahin mit Kosten von 45 Euro. Die motormanuelle Holzernte nur mit Motorsäge und nachgeschaltetem Schlepper beziehungsweise Seilschlepper kostet den Forstbetrieb 25 Euro. Bei dem starken Holz ist das ein angemessener Preis, der dem Unternehmer sogar noch gewisse Spielräume läßt. Es ist schön, daß man uns die Zahlen etwas offenlegt, dann hat man als Außenstehender ungefähr einen Anhaltspunkt über die hiesigen Verhältnisse. Dieser Auftrag im Steilhang wird von Nicola Borondini bearbeitet. [...]

Dieter Biernath

Der komplette Artikel ist in der Ausgabe FORSTMASCHINEN-PROFI Januar 2015 erschienen.

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